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5 Tipps für eine erfolgreiche Gruppenreise für Menschen mit Sehbehinderung


Als sehbehinderter Mensch in den Bergen wandern, fremde Kulturen erforschen, exotische Speisen kochen und in den aufregendsten Städten der Welt shoppen gehen? Warum nicht, wenn man seinen Urlaub bei einem Veranstalter bucht, der sich auf barrierefreie Aufenthalte spezialisiert hat. Darüber hinaus existiert auch die Möglichkeit, gemeinsam mit Sehenden zu verreisen - sodass beide teilnehmenden Gruppen voneinander profitieren und die Welt "mit den Augen des anderen" entdecken können.


Tipp 1:

Es ist von Vorteil, wenn die Urlaube in kleinen Gruppen stattfinden, da es sehbehinderte Menschen meist verunsichert, wenn sie viele Leute um sich haben - sie richten sich gerne nach nur wenigen Stimmen, die sie kennen, und orientieren sich an diesen. Im Teilnehmerteam befindet sich daher entweder nur der Reiseleiter, der den Ton angibt und die Menge führt, oder es sind auch Sehende dabei, die sich der sehschwachen Menschen annehmen. Dabei können alle Teilnehmer voneinander profitieren:
Die nicht eingeschränkten Personen helfen bei der Fortbewegung und beschreiben die Umgebung, lernen dabei aber gleichzeitig, die neuen Eindrücke auch nicht-visuell zu erfassen und das Umfeld durch Tasten, Hören und Riechen intensiver zu erleben.


Tipp 2:

Die Routen, welche vom Reiseveranstalter eines Urlaubs mit sehbehinderten Personen gewählt werden, liegen idealerweise abseits der stark frequentierten touristischen Pfade. Selbstverständlich muss vorher in Erfahrung gebracht werden, ob diese Strecken dann auch barrierefrei oder die Hindernisse zumindest leicht zu umgehen sind. Das hat den Vorteil, dass die Erkundungstouren durch die bekanntesten Städte oder Landschaften der Erde auf den eher unerforschten Wegen zu echten Abenteuertrips werden.


Tipp 3:

Ein Reiseveranstalter, der auf Urlaube mit sehbehinderten Menschen spezialisiert ist, wird seinen Gästen die Möglichkeit bieten, die Orte als Ganzes zu erfahren - unter der Nutzung aller verfügbaren Sinne. Daher sollte jede Reise aus einem vielseitigen barrierefreien Programm bestehen und auch Gespräche mit Einheimischen bei wichtigen Sehenswürdigkeiten des Landes beinhalten (denn beispielsweise kann nur ein stolzer Franzose den Eiffelturm so beschreiben, dass man ihn tatsächlich vor seinem geistigen Auge sieht). Darüber hinaus sind blindengerechte Führungen in den Museen oder anderen kulturellen Einrichtungen zu buchen oder auch etwa Verkostungen der heimischen Speisen zu organisieren. Das Unsichtbare soll durch sinnliche Erfahrung über Geräusche, Düfte oder menschliche Begegnungen und Geschichten sichtbar gemacht werden.


Tipp 4:

Bei der Wahl des Hotels ist darauf zu achten, dass es eher klein und speziell auf die Bedürfnisse von sehbehinderten Menschen zugeschnitten ist. Beispielsweise sollten alle Wege barrierefrei sein und Leitlinien durchs Haus die Wege durch das Gebäude erleichtern. Das Personal ist im Idealfall bereits erfahren im Umgang mit sehbehinderten Menschen und versteht es, den Gästen diskret zur Hand zu gehen, falls erforderlich. Besonders wichtig ist auch eine familiäre Atmosphäre im Hotel, bei der sich Personen mit Einschränkungen besonders gut aufgehoben und geborgen fühlen. Für die Fahrt werden üblicherweise Busse gewählt, diese sind ebenfalls behindertengerecht ausgestattet, verfügen beispielsweise über breite Gänge und Handläufe.


Tipp 5:

Alleinreisende sollten bei Bedarf am Urlaubsziel auf sehende Begleiter zurückgreifen können, damit sie auch unabhängig von der Reisegruppe agieren können. Denn nicht überall möchte man mit den Mitreisenden hingehen. Befindet man sich als junger Mensch beispielsweise nur mit Paaren oder älteren Menschen auf großer Fahrt und möchte am Abend ein landestypisches Lokal besuchen, ist es angenehm, wenn dafür eine von den Mitreisenden unabhängige, einheimische Person zur Verfügung steht. Außerdem ist es für Sehbehinderte auch oft sehr angenehm, sich nicht permanent über ihre Einschränkung, die dadurch vorhandenen Nachteile oder über neue und moderne Behandlungsmethoden unterhalten zu müssen.

Abschließend ist zu sagen, dass auch Menschen mit einer Sehbehinderung einen tollen Urlaub verbringen können, wenn sie sich an einen dafür spezialisierten Reiseveranstalter wenden. Besonders empfehlenswert sind die gemischten Reisen: Sehende helfen den Sehschwache und alle Teilnehmer profitieren voneinander.