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Kunstmuseum Ravensburg

Burgstraße 9
DE - 88212 Ravensburg
+49 (0) 751 82810
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www.kunstmuseum-ravensburg.de

Kontakt & Anfrage

Willkommen im Kunstmuseum Ravensburg!
Bodensee

Das weltweit erste zertifizierte Museum in Passivbauweise lädt Jung und Alt zu einem spannenden Dialog mit der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts ein. Fundament des Kunstmuseums ist die Sammlung Selinka, die der ehemalige Werbeberater Peter Selinka (1924˗2006) zusammen mit seiner Frau innerhalb von vier Jahrzehnten zusammengetragen hat. Ausgezeichnet mit dem Deutschen Architekturpreis (2013) und als "Museum des Jahres" (AICA, 2015).

Ein Familien-Tipp sind die zahlreichen Angebote wie das Kinderatelier zur Marktzeit oder das Offene Atelier am Sonntag.

Ausstellungen
Informationen zu unseren Ausstellungen finden Sie auf unserer Homepage.

Öffnungszeiten
Mi - So 11-18 Uhr, Di 14-18 Uhr, Do 11-19 Uhr
Mo geschlossen, außer feiertags

AUSSTELLUNGEN AKTUELL

DIE GESCHICHTE EINER SAMMLUNG
PETER SELINKA ZUM 100. GEBURTSTAG

12. JULI BIS 20. OKTOBER 2024

»Da gibt es ein Gefühl wie ein Donnerschlag. Dann weiß ich, das Bild ist gut, das muss ich haben«, so Peter Selinka (1924–2006), der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte und dessen Sammelleidenschaft initial zum Bau des Kunstmuseum Ravensburg führte. Aus diesem Anlass gibt die Ausstellung erstmals Einblick in die Entstehungsgeschichte der hochkarätigen Sammlung, die der ehemalige Werbeberater innerhalb von vier Jahrzehnten aufgebaut hat.

Im Zentrum der Ausstellung »Die Geschichte einer Sammlung« steht die Sammlerpersönlichkeit Peter Selinka. Ausgehend von den drei Sammlungsschwerpunkten – Deutscher Expressionismus, Künstler:innenbewegung Cobra und Gruppe Spur – gewährt die Ausstellung anhand bisher nicht veröffentlichter Dokumente neue Einsichten in Peter Selinkas Sammeltätigkeit. Was hat seine Sammelleidenschaft geweckt und einzelne Ankäufe angeregt? Welche Spuren hat er verfolgt und welche Kontakte geknüpft, um seine Privatsammlung aufzubauen? Korrespondenzen mit Künstlern sowie mit Experten aus der Museumswelt und dem Kunsthandel beleuchten Schlüsselerlebnisse, zeugen von persönlichen Erinnerungen, unerfüllten Wünschen, Freundschaften, einer vermuteten Fälschung und seiner intensiven Auseinandersetzung mit der Kunst.

Ebenso wie es dem Selfmademan Peter Selinka gelang, als Autodidakt eine erfolgreiche berufliche Karriere als Werbefachmann und Inhaber mehrerer Agenturen aufzubauen, entstand auch seine Kunstsammlung aus eigener Kraft. Während seines ersten Jobs als Werbeassistent tätigte er seinen ersten Ankauf: eine Radierung von Ernst Ludwig Kirchner, die er in elf Monatsraten à 20 DM abbezahlte. Die Arbeit bildet den Beginn des Sammlungsschwerpunkts Deutscher Expressionismus mit Arbeiten der Künstlergruppe Brücke (1905–1913), ergänzt von Werken der Künstlervereinigung Blauer Reiter (1911–1914). Auch der spätere Erwerb des Gemäldes »Spanisches Mädchen« (1912) von Alexej von Jawlensky, das sich zuvor im Besitz des ehemaligen US-Vizepräsidenten Nelson Rockefeller befand, war nur mittels Ratenkauf möglich. Neben Ernst Ludwig Kirchner spielt Otto Mueller eine wichtige Rolle in der Sammlung, dessen Werk Peter Selinka zeitlebens für unterschätzt hielt. Selinkas Großvater hatte in Muellers Geburtsort eine Glasfabrik und war befreundet mit dem Dichter Gerhart Hauptmann, einem Förderer des Malers. »Meine Mutter hat mir von Otto Mueller und seinen Maler-Freunden erzählt«, so Peter Selinka, »das hat mein Interesse an der expressionistischen Kunst geweckt.«

Der Ausstellungsteil der Klassischen Moderne ist in verschiedene Themenschwerpunkte wie Mensch und Landschaft, Paare, Frauenbildnisse und Kriegsgeschehen gegliedert und umfasst neben Werken von Karl Schmidt-Rottluff,
Erich Heckel, Max Pechstein, Franz Marc, Gabriele Münter, Wassily Kandinsky, Lyonel Feininger auch Arbeiten von Renée Sintenis, Edvard Munch und Otto Dix. Bislang kaum bekannt ist, dass neben der Klassischen Moderne ein zweiter Schwerpunkt den Beginn seiner Sammelleidenschaft bildete. Zahlreiche Fotografien dokumentieren die erlesenen Stücke, die einst Bestandteil von Selinkas ca. 180 Exponate umfassenden Ostasiatika-Sammlung waren; diese befindet sich heute nicht mehr im Besitz der Familie. In einem Brief an den ehemaligen Gründungsdirektor des Brücke-Museums, den Selinka um ein persönliches Kennenlernen bittet, wird sein innerer Zweispalt deutlich: »Sie sind vielleicht der einzige Mensch, der verstehen kann, welche Fragen und Zweifel sich auftun, ein Bild von Heckel zu erwerben oder ein schönes Tang-Pferd in London zu ersteigern.«

Peter Selinka ließ sich als Sammler nicht nur von seinem umfangreichen Wissen über die Kunst leiten, welches er sich in nächtelangem Studium und im Austausch mit Experten aneignete. Häufig führten persönliche biografische Erinnerungen
zu Ankäufen, wie das kleinformatiges Gemälde »Sonnenuntergang am Jenissey« (1919) von Andreas Jawlensky, dem einzigen Sohn des berühmten Alexej von Jawlensky, belegt. Ein Briefwechsel mit Alexej von Jawlenskys Schwiegertochter beleuchtet die Bedeutung des Bildes für Selinka. Die Arbeit zeigt eine russische Landschaft am Fluss Jenissei und erinnerte ihn an eine entscheidende Episode im Leben seines verstorbenen Vaters, der an jenem Ort auf seiner Flucht im Ersten Weltkrieg Unterschlupf fand.

In den 1970er-Jahren erweiterte Peter Selinka sein Sammlungsspektrum zunächst um Arbeiten der internationalen Bewegung Cobra (1948–1951), dann der deutschen Gruppe Spur (1957–1965). Initialzündung war eine Pierre Alechinsky- Ausstellung in Paris (1975), die ihn begeisterte. Wie Selinka selbst formulierte, hatte er »durch diese Entdeckung plötzlich eine neue Aufgabe«. In einer Zeit, in der die Strömungen der amerikanischen Kunstwelt dominierten, legte er eine der größten Privatsammlungen mit ehemaligen Mitstreiter:innen der Cobra-Bewegung in Deutschland an.

Spannende Korrespondenzen mit Experten beleuchten, wie Peter Selinka vor einem Ankauf seine Zweifel ausräumte, ob es sich bei dem Gemälde »Apassionata« (1962) von Asger Jorn um ein Original oder eine Fälschung handelt. Über die Begeisterung für Asger Jorn wurde der Weg zur Gruppe Spur, einer jüngeren Künstler:innengeneration, geebnet. Neben malerischen Werken von Heimrad Prem, Helmut Sturm und HP Zimmer ist der Bildhauer Lothar Fischer am stärksten in der Sammlung vertreten, zu ihm stand das Ehepaar Selinka in freundschaftlichem Kontakt.

Peter Selinka gelang es nicht nur, verschiedene Arbeiten namhafter Künstler:innen anzukaufen, sondern insbesondere auch Hauptwerke, was sein ausgeprägtes Gespür für Qualität spiegelt. Gabriele Münter hielt beispielsweise das Gemälde »Gerade Straße« (1910) selbst für so gut, dass sie eine vergrößerte Replik ihres eigenen Gemäldes anfertigte. Die Arbeit »Eine Cobra-Gruppe« (1964) von Asger Jorn als treibender Kraft der Bewegung belegt die nachhaltige Bedeutung, die er der Künstler:innenbewegung auch rückblickend beigemessen hat.

Den drei Sammlungsschwerpunkten – deutscher Expressionismus, Cobra und Spur – ist Peter Selinka zeitlebens treu geblieben und damit einer expressiven Malerei, die Figuration und Abstraktion vereint. Mit den Mitteln der Kunst sollten Welt- und Werteverhältnisse neugestaltet werden. Da die Entstehung der Sammlung sowohl durch die intensive Auseinandersetzung mit der Kunst als auch durch persönliche Erlebnisse und Erinnerungen stimuliert wurde, zeugt die Sammlung Selinka sowohl von Kennerschaft wie auch von einer als lebensbereichernd empfundenen Leidenschaft. »In jedem Fall ist ein Leben mit der Kunst besser als eins ohne«, resümierte Peter Selinka.

RAHMENPROGRAMM

Donnerstag, 8.8., 12.9., 18 Uhr
Im Dialog mit Gudrun Selinka
Sammlung Selinka
Gemeinsamer Ausstellungsrundgang

Donnerstag, 22.8., 18 Uhr
Im Dialog mit Pia Dornacher
Direktorin Museum Lothar Fischer
Gemeinsamer Ausstellungsrundgang

Donnerstag, 25.7., 26.9.,17.10., 17 Uhr
Kuratorische Führung

Donnerstag, 10.10., 18 Uhr
F for Fake: Fälschungen (in) der Kunstgeschichte
Vortrag von Prof. Dr. Henry Keazor, Universität Heidelberg, IEK

Kunstmuseum Ravensburg
© Karl Schmidt-Rottluff, Zwei Akte im Grünen, 1913 (Detail), Kunstmuseum Ravensburg, Dauerleihgabe Sammlung Süddeutschland, VG Bild-Kunst, Bonn 2022

August

  • Fr, 2.8, 10 Uhr | Baby hört mit!*
  • Sa, 3.8., 11 Uhr | Kinderatelier zur Marktzeit
  • So, 4.8., 14 Uhr | GuckMal! – Führung mit Workshop für Familien*
  • So, 4.8., 16 Uhr | Schreibwerkstatt für Jugendliche und Erwachsene mit Marion Diwyak*
  • Do, 8.8., 18 Uhr | Im Dialog mit Gudrun Selinka
  • Sa, 10.8., 11 Uhr | Kinderatelier zur Marktzeit
  • Sa, 10.8., 12.30 Uhr | Führung Kunst und Architektur
  • Mi, 14.8., 12.30 Uhr | Lunchtime Führung
  • Fr, 16.8., 18 Uhr | Lange Nacht der Museen
  • Sa, 17.8., 11 Uhr | Kinderatelier zur Marktzeit
  • So, 18.8., 11.15 Uhr | Kunst und Gesundheit*
  • So, 18.8., 15 Uhr | Offenes Atelier*
  • Do, 22.8., 11 Uhr | Ferienprogramm »Tierisches Bastelabenteuer« (Anmeldung: ferienprogramm@ravensburg.de)
  • Do, 22.8., 18 Uhr | Im Dialog mit Dr. Pia Dornacher
  • Fr, 23.8., 11 Uhr | Ferienprogramm »Tierisches Bastelabenteuer« (Anmeldung: ferieprogramm@ravensburg.de)
  • Sa, 24.8., 11 Uhr | Kinderatelier zur Marktzeit
  • So, 25.8., 15 Uhr | Offenes Atelier*
  • Mi, 28.8., 16 Uhr | JIM – Jugendliche im Kunstmuseum*
  • Fr, 30.8., 11 Uhr | Museumsfreitag 1 €
  • Fr, 30.8., 15.30 Uhr | MINI mal!
  • Fr, 30.8., 16 Uhr | Öffentliche Führung
  • Sa, 31.8., 11 Uhr | Kinderatelier zur Marktzeit


September

  • So, 1.9., 14 Uhr | GuckMal! – Führung mit Workshop für Familien*
  • So, 1.9., 16 Uhr | MINI mal!*
  • Mi, 4.9., 11.15 Uhr | Kunst und Gesundheit*
  • Sa, 7.9., 11 Uhr | Kinderatelier zur Marktzeit
  • Sa, 7.9., 12.30 Uhr | Führung Kunst und Architektur
  • So, 8.9., 15 Uhr | Offenes Atelier*
  • Mi, 11.9., 16 Uhr | JIM – Jugendliche im Kunstmuseum*
  • Do, 12.9., 18 Uhr | Im Dialog mit Gudrun Selinka
  • Fr, 13.9., 10 Uhr | Baby hört mit!*
  • Sa, 14.9., 11 Uhr | Kinderatelier zur Marktzeit
  • Mi, 18.9., 12.30 Uhr | Lunchtime Führung
  • Fr, 20.9., 18 Uhr | KUNSTNACHT Interventionen: Präsentation ausgewählter Ab-schlussarbeiten des Studiengangs Mediendesign, DHBW Ravensburg
  • Sa, 21.9., 11–18 Uhr | DHBW Mediendesign-Werkschau
  • Sa, 21.9., 11 Uhr | Kinderatelier zur Marktzeit
  • Sa, 21.9., 14 Uhr | Fotografie-Workshop – Cyanotypie
  • So, 22.9., 11-18 Uhr | DHBW Mediendesign-Werkschau
  • Mi, 25.9., 16 Uhr | JIM – Jugendliche im Kunstmuseum*
  • Do, 26.9., 17 Uhr | Kuratorische Führung
  • Fr, 27.9., 11 Uhr | Museumsfreitag 1 €
  • Fr, 27.9., 15.30 Uhr | MINI mal!
  • Fr, 27.9., 16 Uhr | Öffentliche Führung
  • Sa, 28.9., 11 Uhr | Kinderatelier zur Marktzeit
  • So, 29.9., 14 Uhr | Führung in Leichter Sprache*
  • So, 29.9., 15 Uhr | Offenes Atelier*


Oktober

  • Sa, 5.10., 11 Uhr | Kinderatelier zur Marktzeit
  • So, 6.10., 15 Uhr | Offenes Atelier*
  • Mi, 9.10., 16 Uhr | JIM – Jugendliche im Kunstmuseum*
  • Mi., 9.10., 17.30 Uhr | Kunst quatschen – Führung für junge Erwachsene*
  • Do, 10.10., 18 Uhr | Vortrag »F for Fake: Fälschungen (in) der Kunstgeschichte«
  • Sa, 12.10., 11 Uhr | Kinderatelier zur Marktzeit
  • So, 13.10., 14 Uhr | GuckMal! – Führung mit Workshop für Familien*
  • So, 13.10., 16 Uhr | Schreibwerkstatt für Jugendliche und Erwachsene mit Marion Diwyak*
  • Mi, 16.10., 12.30 Uhr | Lunchtime Führung
  • Mi, 16.10., 18 Uhr | Preisverleihung Inklusiver Malwettbewerb
  • Do, 17.10., 17 Uhr | Kuratorische Führung
  • Fr, 18.10., 10 Uhr | Baby hört mit!*
  • Sa, 19.10., 11 Uhr | Kinderatelier zur Marktzeit
  • Sa, 19.10., 12.30 Uhr | Führung Kunst und Architektur
  • Sa, 19.10., 14 Uhr | Fotografie-Workshop – Cyanotypie
  • So, 20.10., 15 Uhr | Offenes Atelier*


Bildangaben:

Edvard Munch, Madonna – Liebendes Weib, 1895-1902 (Detail), Sammlung Selinka, Kunstmuseum Ravensburg

Asger Jorn, Appassionata, 1962 (Detail), Sammlung Selinka, Kunstmuseum Ravensburg, © VG Bild-Kunst, Bonn 2024

Max Pechstein, Früher Morgen, 1911, Sammlung Selinka, Kunstmuseum Ravensburg, © Max Pechstein, Pechstein Hamburg/Tökendorf, 2024

© 1: Sammlung Selinka, Kunstmuseum Ravensburg; 2: VG Bild-Kunst, Bonn 2024; 3: Max Pechstein, Pechstein Hamburg/Tökendorf, 2024; 4: Brătescu

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