
Lernort Keibelstraße
c/o Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie Bernhard-Weiß-Straße 6DE - 10178 Berlin
Kontakt & Anfrage
Eine ehemalige Untersuchungshaftanstalt der DDR mitten in Berlin
Berlin
Der im Februar 2019 eröffnete der Lernort Keibelstraße, der sich in einem ehemaligen Untersuchungsgefängnis der DDR befindet, schafft mit seiner inhaltlichen Ausrichtung einen neuen Schwerpunkt innerhalb der Berliner Bildungsstättenlandschaft. Neben der Bildungsarbeit versteht er sich als Dokumentationszentrum, in dem die Geschichte des Ortes aufbereitet und dargestellt wird. Er geht weg von einer Fokussierung auf politische Gefangene und der reinen Auseinandersetzung mit dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS). Ausgangspunkt der Workshops sind verschiedene Straftatbestände, die Haftbedingungen sowie der historische Vergleich dieser Bedingungen bspw. mit Westdeutschland. Die Schüler*innengruppen erlangen einen Einblick in die Grundlagen des DDR-Justizsystems sowie in die gesellschaftlichen Verhältnisse der DDR, die sie mit heutigen Verhältnissen vergleichen. Für die Bildungsarbeit im Lernort Keibelstraße entwickelten wir ein interaktives und mediengestütztes Angebot in Form von Lernwerkstätten.
Zwischen 1951 und 1990 befand sich in der Keibelstraße in Berlin-Mitte die Untersuchungshaftanstalt II (UHA II). Sie war an das benachbarte Präsidium der Volkspolizei angegliedert. Die UHA Keibelstraße war die einzige Ost-Berliner Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums des Innern, in der auch Frauen inhaftiert wurden. Ab 1990 nutzen Film- und Musikproduzent*innen die ehemalige Haftanstalt als Kulisse. Die modernisierten Zellen im sechsten Obergeschoss dienten von 1992 bis 1996 als Polizei- und Abschiebegewahrsam. Der Lernort Keibelstraße wurde im Februar 2019 eröffnet.
Unsere kostenlosen Angebote richten sich an Schüler*innen der Sekundarstufe ab Jahrgangsstufe 9 aller Schulformen und an außerschulische Lerngruppen ab 14 Jahre. Wir unterscheiden in der Bildungsarbeit zwischen “Basis“ und „Vertiefend“ und bieten differenzierte, kompetenzorientierte Aufgabenstellungen an. Der Besuch des Lernorts eignet sich insbesondere für die Fächer Geschichte und Politik, aber auch für Ethik, Philosophie und Religion. Die Bildungsmaterialien orientieren sich an den Rahmenlehrplänen.
Angebote ab Jahrgangstufe 9 (alle Angebote sind kostenlos):
- Lernwerkstatt Spurensuche (1,5h): Die Lernenden setzen sich mit den verschiedenen Nutzungsphasen und ihren Überformungen auseinander. Weiterhin beschäftigen sie sich mit den Haftbedingungen in der Untersuchungshaftanstalt.
- Lernwerkstatt zu verschiedenen Straftatbeständen (3 h): Zu Beginn setzen sich die Lernenden mit einem Zeitstrahl zur Geschichte der DDR und UHA II auseinander. Im zweiten Schritt erhalten sie Quellenmaterial (Auszüge aus Vollzugsakten und Zeitzeug*inneninterviews), um sich mit drei ausgewählten Straftatbeständen und den Haftbedingungen zu beschäftigen. In der Abschlussdiskussion werden die Ergebnisse ausgewertet sowie eine quellenkritische Analyse vorgenommen.
- Lernwerkstatt „Jugendkulturen in der DDR“ (3h): Die Lernwerkstatt beschäftigt sich mit verschiedenen Jugendkulturen seit den 1960er Jahren und setzt sie in den Kontext ihrer Beobachtung und Verfolgung durch den Staat. Zeitzeug*inneninterviews, die Analyse von Liedtexten und Fotografien ermöglichen es den Besuchenden des Lernorts, in dieses Thema einzusteigen.
- Lernwerkstatt mit Zeitzeug*innen (4,5h): Die Lernwerkstatt beinhaltet die Vor- und Nachbereitung eines Zeitzeug*innengespräches sowie eine Einführung in die Quellenkritik von Zeitzeug*innenaussagen. Vor dem Gespräch beschäftigen sich die Lernenden mit der Geschichte der UHA II, den Haftbedingungen sowie der Inhaftierungsgeschichte der*des Zeitzeug*in. Auf der Basis entwickeln die Schüler*innen eigene Fragen und führen das Gespräch eigenständig. Darüber hinaus lernen sie, die Aussagen des*der Berichtenden kritisch einzuordnen und zu reflektieren.
- Lernwerkstatt zu verschiedenen Straftatbeständen, Rechtssystem und deutsch-deutscher Vergleich (6 h): In dieser Lernwerkstatt folgt nach einer Einführung in das Thema eine Spurensuche. Im nächsten Block arbeiten die Lernenden zu folgenden Themen: drei ausgewählte Straftatbestände, den Haftbedingungen in West und Ost, Strafzielen/Resozialisierung, Justizsystem in der DDR. In der Lernwerkstatt „Vertiefend“ erhalten die Lernenden zusätzliches Quellenmaterial. In der Abschlussrunde wird zunächst auf die verschiedenen Quellen eingegangen (Quellenkritik). Danach stellen die Lernenden ihre Ergebnisse in Form einer Präsentation vor. Zuletzt werden die verschiedenen Themen in einem Abschlussgespräch zusammengeführt.
Für die Vor- und Nachbereitung des Besuchs haben wir Bildungsmaterial entwickelt, das auf unserer Webseite www.keibelstrasse.de unter „Sekundarstufe“ heruntergeladen werden kann. Eine Übersicht und weitere Informationen zu den jeweiligen oben aufgeführten Angeboten finden Sie unter dem gleichen Menüpunkt (http://www.keibelstrasse.de/sekundarstufen/).
Für Erwachsenengruppen zwischen 5 und 25 Personen bieten wir kostenlose Führungen an.
Anfragen und Anmeldungen bitte unter:
E-Mail: anmeldung@keibelstrasse.de
Tel.: 030 – 28 09 80 11
Bürozeiten:
Montag – Freitag 09:00 – 16:00 Uhr
Weitere Informationen:

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